Osterinsel



Die Osterinsel, eigentlich Rapa Nui, ist eine sehr isoliert gelegene Insel im östlichen Südpazifik und gehört politisch zu Chile.

Ihre Flagge ist natürlich die chilenische, aber sie hat auch eine eigene:

Das ist die stilisierte Darstellung eines Rei-Miro, eines hölzernen Rangabzeichens, das um den Hals getragen wurde.

Um Euch einen Begriff von der Größe der Insel zu geben, hier eine Karte:

Die Fläche beträgt 162km² (Wien: 414km²). Die Hauptstadt oder auch einzige Stadt ist Hanga Roa mit dem Flughafen

Mataveri. Die schwarzen Männchen auf der Karte symbolisieren Fundorte der Moai, der kolossalen Steinfiguren. Es waren

wohl über 1000, heute kennt man etwa 800.

Die Osterinsel ist ein vulkanischer Gipfel eines 2.500km langen unterseeischen Höhenzugs aus vielen Vulkanen, allerdings

der einzige, der über die Meeresoberfläche hinausragt. Anders als viele pazifische Insel hat sie kein Korallenriff, die Flanken

fallen steil auf 3.000m Meerestiefe ab.

Die Besiedlungsgeschichte ist heute weitgehend geklärt. Die Theorie Thor Heyerdahls einer Besiedlung von Südamerika

aus war nicht lange haltbar. Archäologische, genealogische und sprachwissenschaftliche Forschungen zeigen 2 Besiedlungs-

wellen von den Marquesas, also Polynesiens. Die Erstbesiedlung erfolgte im 6. Jahrhundert, die zweite Welle 800 Jahre

später.

Die Geschichte ist eigentlich traurig, zeigt sie doch -durch die Isolation in einer seltenen Klarheit- die Fähigkeit des Menschen,

auch des oft idealisierten Wilden, sich und seine Umgebung zu zerstören. Die Insel war einst dicht mit Palmwäldern der

Gattung Honigpalme bedeckt. Bis etwa 1010 AD war die Nutzung schonend. Doch dann wurden in nur 70 Jahren 10 Millionen

Palmen auf der Insel gefällt. Da begann die Konstruktion großtechnischer Bauwerke, von riesigen Zeremonialplattformen und

steinernen Statuen, den Moais. Die radikale Entwaldung führte zu zunehmender Bodenerosion, zu verminderten Erträgen

und zu einem Rückgang der Bevölkerung.

Ab etwa 1500 bis zum Eintreffen der Europäer kommt es zu vermehrten Stammeskriegen und Kannibalismus. Nach 1650

sind fast alle Seevögel als Nahrungsquelle ausgerottet. Dann kommt es zu einem völligen Verfall der tradierten Stammes-

kultur. Die meisten Forscher sind sich einig, dass der Raubbau an den Ressourcen, der zur Störung des ökologischen

Gleichgewichts auf der isolierten Insel geführt hat, daran die Schuld trägt.

Nun treten die Europäer ins Rampenlicht und bekleckern sich auch nicht gerade mit Ruhm. Die von ihnen eingeschleppten

Krankheiten wie Grippe und Syphillis bewirkten einen stetigen Bevölkerungsrückgang. Ein besonders dunkles Kapitel ist

die Verschleppung von Teilen der Bevölkerung durch peruanische Sklavenhändler, die noch dazu die Pest mitbrachten.

1888 annektierte Chile Rapa Nui. Zu diesem Zeitpunkt lebten nur mehr 111 Insulaner. Die damaligen Verträge wurden

alsbald gebrochen und die Insel zur Gänze an Schafzüchter verpachtet, die ein Schreckensregiment errichteten. Bis 1967

(!) herrschte Kriegsrecht, die Einwohner waren zwar chilenische Staatsbürger, hatten daraus aber keine Rechte, zum

Beispiel durften sie die Insel nicht verlassen, durften nicht wählen, usw.

1994 dreht Kevin Costner den Film "Rapa Nui - Rebellion im Paradies" in dem die ganze Bevölkerung mitspielte. Seit der

Zeit hat sich die Anzahl der Touristen vervielfacht, es gibt einen gewissen wirtschaftlichen Aufschwung. Heute leben

3.800 Menschen auf Rapa Nui, davon aber nur mehr 60% indigen. Es gibt die permanente Angst vor einer Überfremdung.

 

Der Flughafen Mataveri hat die längste Landebahn der Welt, außerhalb der USA. Wieso das? Die Ami haben die Landebahn

gebaut, um einen Ersatz zu haben, falls ein Spaceshuttle aus Wettergründen nicht in den Vereinigten Staaten landen kann.

Die Landebahn wird wohl auch für unsere 767-300 reichen, die uns dorthin tragen soll.